Zu weiteren Themen – Hinweise und Überlegungen zu Beschwerden im Bewegungsapparat
und was Sie durch eigenes Üben selbst tun können – Teil 3
H30 – 12.06.16: Wie stelle ich mir eine gute Physiotherapie vor? Ambulante Variante
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H29 – 19.01.16: Spiraldynamik bei Hüftbeschwerden
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H28 – 07.04.15: Erhaltungsübungen – was kann man darunter verstehen?
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H27 – 11.10.13: Was kann man gegen zu hohe Spannung in den hinteren Beinmuskeln tun?
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H26 – 01.06.12: Auf welche Seite gehört die Unterarmstütze?
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H25 – 10.02.12: Noch einmal zu Stoffwechsel oder
Die Bedeutung des Muskeltrainings für die Festigkeit von Knochen
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H24 – 02.01.11: Patellamobilisation
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H23 – 02.01.11: Stoffwechsel, Stoffwechsel, Stoffwechsel
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H22 – 04.09.10: Worin unterscheiden sich meine Übungen von denen anderer?
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H21 – 12.06.10: Tanzen im Sportunterricht?
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H30: Wie stelle ich mir eine gute Physiotherapie vor? Ambulante Variante
Bei Hüft– und Kniebeschwerden sammelt man viele Erfahrungen mit physiotherapeutischen Anwendungen. Bei jedem
Termin werden mehrere Übungen gemacht, einige davon kann man nur mit Unterstützung ausführen. Zu Hause
versucht man dann aus dem Gedächtnis die durchzuführen, an die man sich noch erinnert – es sind nur
wenige. Welche Muskeln man betätigt hat, weiß man nicht, darüber war nicht gesprochen worden, auch
nicht, welcher Muskel welche Bewegung bewirkt.
Mit anderen Worten: Auch beim besten Willen kann man nur weniges zu Hause allein üben. Da einem auch das
Hintergrundwissen nicht vermittelt wird, macht man immer weniger. Irgendwann setzt dann Fatalismus ein –
es hilft sowieso nichts. Was aber letztendlich dazu führt, dass die Wirksamkeit der Physiotherapie bei chronischen
Beschwerden weit hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Das ist allgemeine Erfahrung, die Patienten werden dann für dumm oder faul hingestellt, obwohl das in den meisten
Fällen vermutlich nicht stimmt – die Aussicht, wegen Nicht–mehr–gehen–Könnens in ein
Pflegeheim zu müssen, ist für viele wirklich abschreckend. Bei dieser Art Physiotherapie sehen die meisten
aber keinen Ausweg, verständlich! Denn sie ist weitgehend nach dem Fürsorgeprinzip organisiert! Was man aber
braucht, ist das Selbsthilfeprinzip. Auf den mündigen Bürger sollte man auch hier setzen, zumal das im
wahrsten Sinne des Wortes notwendig ist..
Wie könnte eine nach dem Selbsthilfeprinzip organisierte ambulante Physiotherapie aussehen?
Dazu braucht man folgende Arbeitsmaterialien im Behandlungsraum:
In Sichtweite des Patienten hängt eine Übersichtskarte mit den Muskeln.
Auf dem PC sind Formblätter installiert, versehen mit Grafiken der pro Beschwerdebild wichtigen Körperpartie,
wahlweise auch auf dem zentralen PC der Praxis, der mit diesem verbunden ist.
Die Physiotherapeuten legen für jeden Patienten einen Ordner auf dem PC an, in dem bei jeder Behandlung eine neue Datei
angelegt wird, jeweils die vorherige ergänzend. Dort sind die zutreffende Grafik drauf, versehen mit den Beschwerden,
sowie die verbale Beschreibung der Beschwerden und die pro Behandlungstermin vermittelten Übungen. Zum Ende der
Übungseinheit wird das jeweilige Blatt am zentralen Drucker ausgedruckt. Das sollte richtig programmiert werden,
was relativ einfach ist.
Nun zur Behandlung selbst. Denkbar wäre folgender Verlauf der ersten 6 Anwendungseinheiten:
Als erstes wäre es wichtig, dass einem die Muskeln und ihre Wirkungsweise verdeutlicht werden und dann geprüft
wird, welche Muskeln welche Bewegungen noch können, wo und bei welcher Bewegung Schmerzen auftreten. Das wird
gemeinsam auf der Tafel mit den Muskeln angeschaut und auf dem Formblatt vermerkt. Darauf aufbauend werden einige
Übungen durchgeführt, die dazu geeignet sind, die Probleme zu vermindern und die die Patienten eigenständig
ausführen können. Diese werden auf dem o.g. Formblatt ebenfalls notiert, der Ausdruck wird dem Patienten
für das Üben zu Hause mitgegeben.
In der zweiten Behandlungseinheit zeigt der Patient, was er zu Hause geübt hat und schildert, welche Beobachtungen
er dabei gemacht hat. Da zu erwarten ist, dass er nicht alles richtig gemacht hat, wird korrigiert und mit wenigen
weiteren Übungen ergänzt, die wieder schriftlich auf dem Formblatt festgehalten werden. Bereits in der
zweiten Behandlungseinheit wird mit dem gemeinsamen Sammeln von wichtigen Alltagsbewegungen begonnen, die gemeinsam
geübt werden. Auch das wird verbal festgehalten und mit entsprechenden Grafiken ergänzt.
Als erstes werden die Alltagsbewegungen gesammelt, die sich vom Aufstehen bis zur Nachtruhe bei allen ähneln, da schon
dabei Probleme auftauchen können. Für zu Hause bekommen die Patienten die Aufgabe, die Übungen auf der
Liste zu vertiefen sowie zu notieren, welche anderen Bewegungen für sie auch noch wichtig sind. Das kann durchaus
sehr verschieden sein, weil manch einer viel Treppen steigen muss, der andere werkelt gern im Keller, die nächste
hat einen großen Garten oder fährt möglichst viele Wege mit dem Fahrrad. Sie haben bis zum nächsten
Termin viel zu bedenken und beschäftigen sich dadurch wesentlich intensiver mit ihrem Körper, was er noch
kann und was sie sich eigentlich wünschen.
Am dritten Termin werden insbesondere die neuen Übungen vom zweiten Termin wiederholt und die gesammelten
Alltagsbewegungen durchprobiert. Davon werden einige intensiver geübt, notiert und als ergänzte Liste
für zu Hause ausgedruckt.
Die folgenden beiden Termine dienen der Wiederholung einiger vorheriger sowie eventuell der Ergänzung weiterer
Übungen. Der letzte Termin dient dem schwerpunktmäßigen Wiederholen aus dem Gelernten einschließlich
der Korrekturen.
Der Wunsch, sich gewohnte Aktivitäten sowie Alltagskompetenz allgemein so lange wie möglich zu erhalten eint
sie alle. Doch leider werden diese Themen weder von Ärzten noch Physiotherapeuten angesprochen. Damit fehlt dann
auch ein wesentlicher Zugang zu den Patienten. Viele von ihnen würden mehr üben, wenn es ihren körperlichen
Voraussetzungen und auch persönlichen Lebensumständen besser angepasst wäre. Dann wäre die Sinnhaftigkeit
der Übungen für sie auch wesentlich besser gegeben.
Soweit einige Gedanken über eine wirkungsvollere ambulante Physiotherapie als bisher. Es könnte sich dabei als
sehr sinnvoll herausstellen, die gewohnten 6 Einheiten auf 10 zu erhöhen und das oben Genannte entsprechend anders zu verteilen.
© by Henriette van der Wall, 12. Juni 2016, Alle Rechte vorbehalten
H29: Spiraldynamik bei Hüftbeschwerden
Eine Bekannte hat mir ein Buch mit Übungen für die Hüfte geschenkt, die auf der Spiraldynamik beruhen.
Sie bat mich zu prüfen, ob das nicht etwas für meine Person und auch die KursteilnehmerInnen wäre.
Die Antwort ist nicht so einfach. Personen, die vorbeugend gute Übungen für die Hüfte machen wollen
oder nur leichte Beschwerden haben, können diese Übungen mit etwas Geduld sicherlich bald ausführen
und auch vorhandene Beschwerden vermindern. Wenn sie diese Übungen auf Dauer in den Alltag einbeziehen, werden
ihre Muskeln, Faszien und Gelenke elastisch bleiben und wahrscheinlich auf lange Zeit keine Probleme bereiten.
Für den Personenkreis, dessen Hüftprobleme seit längerem bestehen, woraus Bewegungseinschränkungen,
Muskelschwächen, Verspannungen folgten oder sich Endoprothesen nicht vermeiden ließen, gilt das nur sehr
eingeschränkt. Die eine oder andere Übung lässt sich noch realisieren, das ist jedoch individuell
und auch da von Tag zu Tag unterschiedlich. Manche Bewegungen dürfen bei Hüft– und Knieendoprothesen
gar nicht ausgeführt werden. Deshalb und wegen der genannten Beschwerden muss man ohne Belastung trainieren.
Das bedeutet im Liegen auf dem Rücken, dem Bauch oder auf der Seite, im Sitzen auf einem Stuhl mit Rückenlehne
und nur wenige Übungen im Stehen. Sehr günstig ist es, wenn man mit Schlingen und auch im warmen Wasser
üben kann.
Dabei kann man eine große Vielfalt einfacher und auch kombinierter Übungen ausführen. Das bringt
Abwechslung und hilft einem auch, immer wieder mal auftauchende Beschwerden zu umgehen. Wenn einem die eine oder
andere Übung mal nicht so bekommt oder auch nicht gelingt – es gibt genügend andere. Wichtig ist
das Dranbleiben und auch das Ausprobieren der Intensität verschiedener Übungen. Manches bereitet auf
einmal keine Probleme mehr, wenn man es minimalistisch ausführt. Auch bei geringer Intensität werden der
Stoffwechsel angeregt, die neuronale Steuerung 1) trainiert und das Gefühl für den eigenen Körper verbessert.
Nach diesen Ausführungen werden Sie sicherlich verstehen, dass ich solchen Übungen der Spiraldynamik,
wie ich sie beispielsweise unter dem Link https://www.youtube.com/watch?v=L8jIHi93ERY gefunden habe, etwas
skeptisch gegenüber stehe.
Die dort gezeiegte Übung könnten in dieser Weise nur wenige der TeilnehmerInnen meiner Kurse ausführen, da ihnen
schon die Kraft für ein richtiges und so langes Stehen fehlt. Eine Hüftarthrose kann man mit dem von mir
entwickelten schonenden Übungsprogramm ebenfalls wieder vermindern, wie ja bewiesen ist. Wem also die
gezeigte Übung ebenfalls zu schwer ist, der findet vielleicht bei uns das, was er sucht.
Wen ein ausführlicherer Kommentar zu der erwähnten Übung aus der Spiraldynamik interessiert,
der sollte mich einfach mal kontaktieren.
Anmerkung vom 19. Februar 2017: Da der Bewegungsapparat sowohl aus Muskeln als auch aus Faszien besteht,
empfiehlt es sich, von neuronaler Steuerung zu sprechen. Diese umfasst sowohl die Steuerung zwischen Gehirn und
Muskelendplatte, also die neuromuskuläre Steuerung, als auch die in den Faszien eingelagerte, weit umfangreichere
Steuerung. Beides wirkt zusammen.
© by Henriette van der Wall, 19. Januar 2016 und 19. Februar 2017, Alle Rechte vorbehalten
H28: Erhaltungsübungen – was kann man darunter verstehen?
Dieser Begriff entstand in den Kursen. Immer wieder konnten einige KursteilnehmerInnen feststellen, dass es ihnen
ähnlich ergangen ist wie meiner Person – scheinbar normale Alltagsbewegungen klappen auf einmal nicht
mehr. Da kann man machen, was man will, man bekommt sie nicht hin. Man weiß auch nicht mehr, wie man sie mal
gemacht hat – als sie funktionierten, hatte man darauf nicht geachtet, nun weiß man nicht, wie man sie
sich wieder holen soll. Dazu gehören solche Bewegungen wie das Bücken, um etwas aufzuheben, sich von
einem Sessel erheben, sich auf einen niedrigeren Stuhl setzen, die Strümpfe und die Schuhe anziehen und
ähnliches.
Und ganz unbemerkt hat man sich auch noch andere Schonbewegungen angewöhnt oder stützt sich schwer mit
den Armen auf der Tischplatte auf, um von einem normalen Stuhl aufzustehen. Von da bis zum Pflegefall ist es dann
nicht mehr weit. Interessant und irgendwie deprimierend ist es dabei, dass derlei sowohl den Orthopäden als
auch den Physiotherapeuten bekannt sein müsste, es nur kaum jemanden aus diesen Fachschaften gibt, der einen
darauf hinweist oder gar hilft, eine solche Entwicklung zu verzögern.
Dabei wäre das relativ einfach: Man lernt, darauf zu achten welche Alltagsbewegungen man wie ausführt
und wiederholt so manche Bewegung mehrere Male, bis man sich den Ablauf eingeprägt hat. Das müsste
eigentlich zu einer normalen Wahrnehmung des Körpers gehören, doch weiß man nicht, dass das
notwendig ist.
Eine große Herausforderung für meine Person und die Kursteilnehmerinnen war seinerzeit, als ein
älterer Herr, der zur Unterstützung einen Rollator brauchte, in unseren Kurs kam. Er hatte zuvor
einen Schlaganfall gehabt und hoffte, durch die hier angebotenen Übungen etwas Hilfe bei der Verbesserung
seines Geh– und allgemeinen Bewegungsvermögens zu erlangen. Wir achteten darauf, welche ihm wichtigen
Alltagsbewegungen er konnte und welche ihm nicht so gelangen und machten das als erstes bewusst. Dann dachten
wir uns Bewegungsabläufe aus, die dort hinführten. Und diese übten wir dann gemeinsam und er
zu Hause für sich dann weiter. Im Ergebnis dessen stellte er dann nach einiger Zeit fest, dass ihm das
geholfen hatte und er sich auf einmal um Dinge in seinem Haushalt hatte kümmern können, für die
er lange Zeit fremde Hilfe benötigt hatte.
Fazit: Spätestens, wenn sich bereits Verschlechterungen im Geh– und allgemeinen Bewegungsvermögen
eingestellt haben, dann bitte genau darauf achten, welche Bewegungsabläufe für den Erhalt einer
Selbständigkeit wichtig sind, diese genau beobachten und immer mal wiederholen, damit sie auch unbewusst ablaufen können.
© by Henriette van der Wall, 7. April 2015, Alle Rechte vorbehalten
H27: Was kann man gegen zu hohe Spannung in den hinteren Beinmuskeln tun?
Hin und wieder habe ich im linken Knie bzw. etwas darunter an der Innenseite einen leichten Schmerz. Den kenne
ich schon – er ist eine Folge des Fahrradfahrens bzw. des häufig notwendigen Auf– und Absteigens
in der Stadt. Damit komme ich klar, indem ich den Quadrizeps (das ist der viergeteilte Muskel, der sich auf der
Vorderseite des Oberschenkels befindet) bei gestrecktem Bein oftmals wiederholt anspanne und locker lasse. Dadurch
werden alle Sehnen und Bänder rund ums Knie gut durchblutet und die Kniescheibe hochgezogen – so geht es
dann eine Weile wieder ohne Schmerzen.
Vor kurzem nun war der Knieschmerz anders, dumpf und mittig unterhalb der Kniescheibe. Wenig später traten
zunehmende Schmerzen in der linken Wade auf. Da macht man sich schon Sorgen – Durchblutungsstörungen oder
eine Thrombose vielleicht? Die Schmerzen hielten an und einige Tage später wurde mir bewusst, dass das Knie
beim Gehen auch nicht gestreckt war. Mit anderen Worten, die hintere Beinmuskulatur war verspannt und dadurch
verkürzt. Was macht man da nun? In der Physiotherapie hatte ich mal gelernt, dass man sich auf einen Tisch
setzen und die Unterschenkel über dem Boden locker baumeln lassen soll. Nun zieht man einen
Unterschenkel hoch, um dieses Bein zu strecken. Diese Bewegung vollführen Teile des auf der Vorderseite des
Oberschenkels verlaufenden viergeteilten Muskels, auch Quadrizeps genannt. Also probierte ich das.
Die Unterschenkel ließen sich ein wenig hochziehen, aber nicht richtig strecken. Die Spannung der hinteren
Beinmuskeln war einfach zu hoch.
Wenn man sich die Entwicklungsgeschichte des Menschen ansieht, leuchtet einem auch ein, dass das nicht gelingen
kann – der Vierbeiner, unser Vorfahr, muss die Knie nicht strecken. Also hat der Quadrizeps nicht die
ausreichende Kraft dafür. Da muss man sich halt etwas anderes einfallen lassen. Zum Beispiel kann man sich auf
die unterste Stufe einer Treppe stellen, sich am Geländer festhalten, ein Bein locker anwinkeln und den
Fuß des anderen Beines mit dem Ballen auf die Stufe stellen und die Ferse nach unten drücken.
Achtet man dann auf den Winkel zwischen Ober– und Unterschenkel beim Gehen, so dürfte man bald sehen,
dass dieser wieder größer geworden ist. Der Knieschmerz lässt auch allmählich nach. Ganz ohne
medizinische Hilfe und mit nur geringem Aufwand konnte man sich also selbst behelfen.
Wie ich nun gestern von einem langjährigen Langstreckenläufer erfuhr, werden diese durch ihre Trainer
darauf aufmerksam gemacht, dass sie die Wadenmuskeln regelmäßig dehnen müssen. Wenn das so ist
– das können wir auch, und zwar vorbeugend. Ich habe also gleich auch mal die rechte, nicht schmerzende
Wadenmuskulatur gedehnt – ein wenig nötig hatte sie es auch.
Nun wünsche ich Ihnen ebenfalls gutes Gelingen.
© by Henriette van der Wall, 11. Oktober 2013, Alle Rechte vorbehalten
H26: Auf welche Seite gehört die Unterarmstütze?
Immer wieder mal kommt es vor, dass jemand durch einen Unfall oder eine Erkrankung einer Unterarmstütze bedarf.
Manche gehen damit recht flott, andere schleppen sich mühselig durch die Gegend. Will man dem auf den Grund
gehen, dann fällt einem auf, dass diejenigen, denen man das beschwerliche Gehen ansieht, die Beschwerden auf
derselben Seite haben, auf der sie auch die Unterarmstütze bewegen, obwohl das falsch ist.
Da ich selbst immer wieder mal in diese Situation kam, verstehe ich nicht, warum die Ärzte und/oder
Physiotherapeuten oder auch das Sanitätshaus mit den Betroffenen nicht geübt haben, wie man eine solche
Stütze richtig anwendet. Denn auch das trägt zum Heilungsprozess bei, ganz abgesehen von der psychischen
Belastung, wenn man nur langsam vorwärts kommt.
Man kann ein Bein nur dann richtig abstützen kann, wenn man die Gehhilfe auf der anderen Seite hat. Im
selben Moment, wo das Bein mit den Beschwerden einen Schritt vorwärts macht schwingt der Arm der Gegenseite
vor. So kann man zur selben Zeit, in der man mit dem Fuß auftritt, die Gehhilfe auf der Gegenseite aufsetzen,
so dass der Arm der Gegenseite dem kranken Bein auf der anderen Seite beim Abstützen einen Teil der notwendigen
Kraft ausgleicht.
Das klappt nach ein wenig Ausprobieren dann wirklich gut, der Alltag lässt sich besser bewältigen.
© by Henriette van der Wall, 01. Juni 2012, Alle Rechte vorbehalten
H25: Noch einmal zu Stoffwechsel oder
Die Bedeutung des Muskeltrainings für die Festigkeit von Knochen
Im Hinweis H23 wird auf die Bedeutung von Muskelan– und –entspannungen sowie von leichten Bewegungen
für das Bindegewebe und die Gelenke eingegangen. Hier nun folgt eine wichtige Ergänzung: Der Knochen hat
auch etwas davon.
Das funktioniert so:
Wenn man einen Muskel anspannt, zieht er sich zusammen und übt eine Zugwirkung auf die Sehnen aus. Sie werden
gedehnt und übertragen die Zugwirkung auf den Knochen, in dem sie verankert sind. Nun kommt etwas ganz
einfaches, was eigentlich, hätte es ein Mensch erfunden, als genial bezeichnet werden müsste:
Durch die Zugwirkung auf die Verankerungsstellen der Sehnen im Knochen wird dort ein Regelsystem in Gang
gesetzt, in dessen Ergebnis Nährstoffe an die Stellen im Knochen transportiert werden, wo sie benötigt
werden, um den dort auftretenden Kräften standhalten zu können. Je regelmäßiger diese
Belastung ist, desto stabiler wird der Knochen und bleibt er auch.
Erfahrene Röntgenologen und Anatomen können an den Röntgenbildern und an Präparaten
erkennen, ob die Belastungen normal, einseitig, zu gering oder zu hoch sind beziehungsweise waren. Das hat
übrigens schon Wilhelm Roux in seiner umfangreichen Abhandlung von 1895*) dargelegt. Besonders interessant
für mich war, dass er daraus bereits damals die Notwendigkeit einer regelmäßen körperlichen
Betätigung und Belastung ableitete, um die Knochen gesund und funktionsfähig zu erhalten. Vor diesem
Hintergrund ist es nicht schwer, zu begreifen, warum man spezielle Übungen für
Osteoporosepatienten entwickelt hat.
Was diese Erkenntnis in Bezug auf Personen bedeutet, die Probleme in der Hüfte haben, soll hier kurz
dargestellt werden. Jährlich müssen allein in Deutschland zigtausende Totalendoprothesen in der Hüfte
ausgetauscht werden, weil sie nicht mehr fest genug in den Knochen sitzen, in die sie eingepasst worden waren. Ich
kenne mehrere Frauen, bei denen die Zahl schon jenseits der 10 liegt. Aus dem oben dargelegten Zusammenhang zwischen
Muskeltätigkeit und Knochenfestigkeit lässt sich schlussfolgern, dass wahrscheinlich nicht die richtigen
Muskeln trainiert werden. Das hängt wiederum damit zusammen, dass man leider nach wie vor der von Friedrich
Pauwels aufgestellten Lehrmeinung, welche Muskeln einen beim Gehen und Stehen abstützen anhängt.
Vielleicht ändert sich das ja dann, wenn es allgemein anerkannt wird, dass die sogenannten
tiefliegenden Muskeln für das Kräftegleichgewicht beim Gehen und Stehen zuständig sind und dass
die kleinen Gesäßmuskeln nicht dafür, sondern für das Momentengleichgewicht zuständig sind.
Engagierte Mitarbeiter der TU Darmstadt und ich arbeiten jedenfalls daran.
*) Roux, Wilhelm, 1895: Gesammelte Abhandlungen über die Entwicklungsmechanik der Organismen,
I: Funktionelle Anpassung, Engelmann Leipzig, (Weitere informationen dazu gibt es auf meiner Webseite
www.hueftprobleme.net unter dem Punkt „Weitere Auseinandersetzungen mit der Literatur zur Biomechanik und
Definitionsversuche“ und dort unter:A/D5: Wie wirken Muskeln – durch Zug oder Druck oder sowohl als auch?)
© by Henriette van der Wall, 10. Februar 2012, Alle Rechte vorbehalten
H24: Patellamobilisation
Dieses Wort hört man von Physiotherapeuten, wenn sie durch vorsichtige Bewegungen der Finger versuchen,
eine fest sitzende Kniescheibe zu lockern. Der Patient liegt dann auf einer Pritsche, die Beine sind gestreckt. Ist
das nach einiger Zeit gelungen, wird der Patient entsprechend Lehrmeinung aufgefordert, die Fußspitzen hoch zu
ziehen, um damit die Kniescheibe selbst, aus eigener Kraft, zu bewegen. Wenn das gelingt, wird der Patient
aufgefordert, das dann zu Hause zu üben.
Wenn das nicht gelingt, was häufig der Fall ist, sind die Beteiligten meistens ratlos. Das bräuchte
überhaupt nicht zu sein, weil es nämlich auch anders geht, indem man direkt auf den Muskel orientiert,
dessen Anspannen die Kniescheibe hochzieht. Dieser Muskel besteht aus vier Teilen, die sich auf der Vorderseite des
Oberschenkels befinden. Ihren Ursprung haben sie im Beckenknochen, ihre Verlängerungen, die Sehnen, verlaufen in
einem Bindegewebsbündel über die Kniescheibe bis unter das Knie und setzen dann etwas unterhalb des Knies
am Unterschenkel an. Einige Sehnenfasern dieses Muskels sind direkt an der Kniescheibe befestigt.
Das klingt alles sehr kompliziert, ist es aber nicht. Wahrscheinlich hat jeder einen dieser vier Teile
auch schon gesehen und sogar gefühlt, aber nicht weiter darüber nachgedacht. Deshalb sollten Sie das jetzt
einfach mal bewusst tun und sich die Übung 17
auf dieser Seite unter „Übungen“ mal ansehen.
Bislang haben es alle geschafft, die damit zuvor ein Problem hatten, die Kniescheibe nach einigem Üben
aus eigener Kraft zu bewegen. Einige meiner Kursteilnehmer/ –innen berichten mir, dass ihre Knieschmerzen sich
vermindert haben und sie auch wieder besser gehen können. Das ist wiederum kein Wunder, heißt dieser
Muskel doch auch „Kniestrecker“. Warum das jedoch kaum einer der Ärzte oder Physiotherapeuten den
Patienten sagt, wird ihre ewiges Geheimnis bleiben.
© by Henriette van der Wall, 09. Dezember 2011, Alle Rechte vorbehalten
H23: Stoffwechsel, Stoffwechsel, Stoffwechsel
Diese Worte einer Physiotherapeutin vom August 2005 sind mir noch sehr gut im Ohr. Damals begriff ich
allerdings nicht gleich, was sie damit sagen wollte. Das hängt sicherlich damit zusammen, dass man Massagen
oder Bewegungsübungen verschrieben bekommt, ohne gesagt zu bekommen, was es damit eigentlich auf sich hat.
Wie mir Kursteilnehmer bestätigten, wäre ihnen das Wissen darüber auch sehr wichtig, mein folgender
Erklärungsversuch leuchtete ihnen jedenfalls ein:
Jede Bewegung, ob weit ausholend oder mit geringem Radius, fördert den Stoffwechsel. Das wiederum
bedeutet: Schlackestoffe werden aus den Zellen abtransportiert, Nährstoffe werden hintransportiert. Sehr
wichtig ist dabei: Das Bindegewebe nimmt bei Bewegung mehr Wasser auf als es abgibt.
Zum Bindegewebe gehören die Sehnen und Bänder, die Hüllen der Muskelfasern und der
Muskelfaserbündel sowie der Knorpel. Durch Bewegung kommt folgende Wechselwirkung in Gang: die Sehnen und
Bänder werden durch die Wasseraufnahme elastischer, lassen sich besser dehnen. Dadurch erhöht sich der
Abstand zwischen den Knochen, die ein Gelenk bilden. Dadurch wiederum kann die Knorpelmasse ebenfalls Wasser
aufnehmen und die Knochen im Gelenk besser abfedern, auch für die Gelenkschmiere ist mehr Platz, so dass
welche produziert wird. Die Hüllen der Muskelfasern und der Muskelfaserbündel lassen sich ebenfalls
besser dehnen – Voraussetzung für die erhöhte Nährstoffaufnahme der Muskelzellen, sie gewinnen
an Kraft. So funktioniert die Selbstregulation, wenn wir sie durch Bewegen in Gang setzen.
Gewöhnt man sich also an, morgens bevor der Alltag beginnt, ungefähr 20 Minuten lang einige der
angegebenen leichten Kontraktions– und Bewegungsübungen durchzuführen, dann geht so manches
anschließend ein wenig leichter. Und das wär doch schon was, oder?
© by Henriette van der Wall, 02. Januar 2011. Alle Rechte vorbehalten
H22: Worin unterscheiden sich meine Übungen von denen anderer?
Da ich bei Gesundheitstagen von einigen Besucher/innen gefragt wurde, warum ich mir die Mühe gemacht habe,
neue Übungen zu entwickeln, habe ich das mal aufgeschrieben. Meine Übungen unterscheiden sich von anderen
insbesondere durch:
- Sie sind leicht verständlich.
- Sie erfordern keine körperliche Anstrengung.
- Man kommt nicht ins Schwitzen, muss sich hinterher also nicht noch mal duschen.
- Man kann in normaler sportlicher Alltagskleidung üben.
- Es werden keine Geräte benötigt.
- Viele Übungen lassen sich durchführen, ohne dass es jemand merkt, also zum Beispiel in
öffentlichen Verkehrsmitteln, in Beratungen, im Wartezimmer beim Arzt.
- Durch die Auswahl jeweils kleiner Muskelregionen trainiert man die Körperwahrnehmung für diese.
- Fast alle Übungen sind Teil des komplexen Bewegungsablaufes Gehen und damit eine gezielte Vorbereitung
für das Gehen.
- Dehnungen von Muskeln, Sehnen und Bändern werden organisch durch den richtigen Einsatz ihrer Gegenspieler
bewirkt.
- Jede/r kann in dem individuell gewünschten Tempo üben.
- Es besteht keine Gefahr, den Körper als ganzes oder irgendeine Region zu überfordern.
- Bei ausreichender Ausdauer ist bald spürbar, dass alles irgendwie leichter geht.
- So ganz nebenbei lernt man etwas über die Biomechanik des Menschen, also darüber, mit welchen
Muskeln man welche Bewegung erzeugt.
Sollten Sie neugierig geworden sein, dann schauen Sie doch mal vorbei.
© by Henriette van der Wall, 04. September 2010. Alle Rechte vorbehalten
H21: Tanzen im Sportunterricht?
Gegenwärtig wird das Thema Tanzen im Sportunterricht in der Öffentlichkeit diskutiert. Hier meine
Gedanken dazu:
Es ist sehr zu begrüßen, dass dieses Thema endlich diskutiert wird. Noch wichtiger wäre es,
das Tanzen in den Sportunterricht auch einzuführen. Mehrere Gründe sprechen dafür:
- Das Tanzen macht einfach Spaß, es verlockt schon für sich zum Bewegen und Weitermachen, also
zur Ausdauer.
- Durch das Tanzen lernt man, Bewegungsfunktionen besser wahrzunehmen und Fehlhaltungen zu korrigieren.
- Beim Tanzen wirken Muskelgruppen mit, die auch beim Gehen benötigt werden.
- Das ausdauernde Tanzen trainiert die Bewegungsmuster im Gehirn sowie die Koordinierungsfähigkeit
verschiedener Muskeln miteinander.
Wenn man diese Gründe betrachtet, dann wird einem klar, warum das Tanzen eine der ältesten Bewegungsarten
des Menschen ist und sowohl zu seiner Körperlichkeit als auch zu seiner Kultur gehört.
Eine Einschränkung möchte ich allerdings machen: All das Gesagte bezieht sich auf solche
Tanzbewegungen, die der Körper aus sich heraus macht, die organisch sind. So tanzten die Naturvölker
nicht paarweise, wo der Mann führt, sondern jede/r bewegte sich entsprechend den eigenen Eingebungen nach
einem Rhythmus. Viele Gesellschafts– und Volkstänze erfordern oftmals Bewegungen, die manch eine/r
eigentlich nicht kann. Das sieht man nicht immer, doch der Körper wird falsch belastet und irgendwann gibt
es dann ein Problem mit Hüfte, Knien, Wirbelsäule. Deshalb: Tanzen im Sportunterricht unbedingt und
zwar mit aus sich heraus entwickelten Bewegungen.
© by Henriette van der Wall, 12. Juni 2010. Alle Rechte vorbehalten
Hinweise und Überlegungen zu Beschwerden im Bewegungsapparat und was Sie durch eigenes Üben selbst tun können
1
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4
Weitere Ausführungen dazu finden Sie unter
www.hueftprobleme.net
Wenn Sie mit mir zu diesen oder ähnlichen Problemen Kontakt aufnehmen möchten,
dann können Sie mir unter
h-vdw@gmx.net eine eMail schicken.
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19.02.17