Übungen bei Hüft–, Rücken– und Knieschmerzen
Hier finden Sie solche Übungen, die für die Anregung des Stoffwechsels in der Gesäß– und
Oberschenkelregion allgemein günstig sind. Das bedeutet:
- Muskulatur und Faszien (Bindegewebe) werden mit Wasser versorgt, wodurch ihre Elastizität erhöht wird –
alles geht ein wenig leichter.
- Die Nährstoffe gelangen besser ins Gewebe.
- Schlackestoffe werden abtransportiert.
- Die neuronale Steuerung wird trainiert.
Außerdem wird der Kreislauf angeregt.
Bevor Sie sich die Übungen anschauen ein kleiner Hinweis: Atmen Sie bitte beim Üben so, wie Sie
das immer tun: Unbewusst in Ihrem Rhythmus!
Da die Probleme sehr vielfältig sein können, kann ich diese hier nicht vorweg nehmen. Deshalb
empfehle ich Ihnen, mir doch eine Mail zu schicken oder mich anzurufen – die Daten finden Sie unter
„Kontakt“ auf dieser Seite. Sicherlich fälllt uns im Gespräch etwas ein, was Ihnen helfen
könnte.
Wir beginnen mit
Übungen, die Sie gut in den Alltag integrieren können
Wenn es Ihnen mal nicht so gut geht – es gibt
Übungen bei Bettlägerigkeit
Übungen, die Sie in den Alltag integrieren können
Vorbemerkung:
Da Sie ja nun sicherlich auch einiges ausprobieren möchten, habe ich Ihnen hier ein paar Übungen
zusammengestellt, die für alle günstig sind, ob mit oder ohne gravierende Schmerzen, weil der Stoffwechsel
damit allgemein angeregt wird und alles etwas leichter geht. Achten Sie bitte beim Üben darauf, wie
gut, gleichmäßig und schnell Sie einfache Bewegungen ausführen können. Wenn Sie merken, dass
eine Übung auf der einen Seite etwas besser geht als auf der anderen oder sich nicht gleichmäßig
ausführen lässt oder die Muskeln nach wenigen Malen bereits erschöpft sind, dann sollten Sie das bitte
so oft wiederholen, bis sich alles leicht, gleichmäßig und viele Male hintereinander ausführen
lässt. Fangen Sie dabei bitte mit wenigen Malen an und steigern Sie im Verlauf von einigen Wochen allmählich
die Anzahl.
Das letztendliche Maß für die Übungsmenge ist die Tatsache, dass der Mensch darauf
programmiert ist, täglich viele Kilometer zu gehen oder zu laufen. Weil man das oftmals nicht schafft oder einen
die Beschwerden daran hindern, sollte man das mit geeigneten Bewegungen ohne Belastung etwas auszugleichen versuchen.
Diese Übungen sind auch für diejenigen unter Ihnen wichtig, die stärkere Beschwerden in
Hüfte, Rücken oder Knien haben. Sie sind ein Anfang, reichen jedoch nicht aus, um die Vielfalt der
Muskeldefizite und falschen Bewegungsabläufe, durch die die Beschwerden verursacht werden, ausgleichen zu
können.
Nun genug der Vorbemerkungen – es geht los:
Alles, was Sie dafür brauchen, haben Sie bereits: Normale sportliche
Alltagskleidung, warme Socken, eine weiche Unterlage – eine dicke Decke oder auch eine Übungsmatte,
je nach Bedarf ein paar Kissen sowie einen Stuhl.
Wir beginnen mit Übungen in Rückenlage. Bitte legen Sie sich bequem hin und stecken sich
möglicherweise ein Kissen unter das Kreuzbein/die Lendenwirbelsäule. Der gesamte Körper ist locker,
möglicherweise vorhandene Schmerzen dürfen dadurch nicht verstärkt werden. Die Beine sind gestreckt,
die Arme liegen locker neben dem Körper auf dem Boden.
Übung 1: Laufsimulation mit beiden Beinen im Wechsel
Sie tun so, als würden Sie im Liegen laufen. Sie liegen also locker mit gestreckten Beinen auf dem Boden.
Nun heben Sie beide Kniee im Wechsel jeweils leicht (3 bis 4 cm) an und senken sie wieder ab, die Fersen bleiben
auf der Stelle liegen. Wichtig ist, dass man die Kniee gleichmäßig
ungefähr im Sekundenrhythmus hebt und senkt.
Beginnen sollte man mit ca. 20 Wiederholungen. Wenn Ihnen das leicht fällt und Sie täglich üben,
können Sie nach ungefähr einer Woche auf 50, bei weiterhin täglichem Üben nach einer weiteren
Woche auf 100 Wiederholungen erhöhen. Die Anzahl von 100 Wiederholungen hintereinander ist deshalb bedeutsam,
weil dadurch das Bewegungsmuster gefestigt, das Bindegewebe gelockert und ein guter Trainingseffekt für die
Muskeln erreicht wird.
Bei gleichmäßiger Ausführung kann das Tempo erhöht werden.
Diese Übung ist leicht ausführbar, wodurch die Lust auf's Weiter„laufen“ geweckt wird.
Das ist gut nachvollziehbar, ist der Mensch doch auf viel Bewegung programmiert. Trotzdem muss ich hier warnen: Wenn Sie
bereits Gehbeschwerden haben, zum Beispiel das Trendelenburg–Zeichen oder das Trendelenburg–Duchenne–Zeichen
diagnostiziert wurden, sollten Sie dieser Lust nur sehr vorsichtig nachgeben. Denn dann sind genau die
durch diese Übung trainierten Muskeln des Stützapparates sehr stark geschwächt. Ein Zuviel würde
sie überfordern, so dass sie anschließend ein paar Tage Erholung bräuchten.
Da eine höhere Anzahl von Wiederholungen einen besseren Trainingseffekt bringt und diese Bewegung einfach
Spaß macht, sollten Sie die Anzahl von 1000 Wiederholungen durchaus ins Auge fassen, doch wie gesagt, nur
allmählich auf 120, 150, 200 mal bis zu 1000 mal steigern.
Übung 2: Laufsimulation mit jeweils nur einem Bein
Ein Bein hat jetzt Pause und wird angestellt. Nun heben und senken Sie nur das Knie des gestreckten Beins um 3
bis 4 cm, die Ferse bleibt dabei auf der Stelle liegen. Dabei ist wieder auf Gleichmäßigkeit zu achten.
So manchem wird dabei auffallen, dass das gar nicht so einfach ist – die Bewegungen sind ungleichmäßig und nicht so rund wie beim Üben
der Laufsimulation mit beiden Beinen im Wechsel. Das wird sich mit der Zeit und dem Steigern der Anzahl der
Wiederholungen ändern.
Das Maß für die Anzahl der Wiederholungen dieser beiden Übungen ist die Erkenntnis, dass
der Mensch pro Tag 8000 bis 10000 Schritte gehen sollte. Da das für Personen mit Gehbeschwerden nicht
machbar ist, bieten diese Übungen eine einfache Alternative. Wer sich auf sie und die große
Wiederholungszahl einlässt, wird nach einiger Zeit merken, dass ihm das Gehen irgendwie leichter fällt.
Kein Wunder, denn damit werden die nicht sicht– und tastbaren
kleinen tiefliegenden Gesäßmuskeln trainiert, die uns beim Gehen abstützen. Welche Muskeln das
sind und wo die liegen, kann man auf meiner Seite
www.hueftprobleme.net unter der Rubrik „Biomechanik der menschlichen Hüfte –
Lehrmeinung und Hypothesen“ nachlesen.
Nun drehen Sie sich bitte auf den Bauch, die Arme liegen locker neben dem Körper, unter den Kopf legen
Sie sich nach Bedarf ein Kissen. Jetzt kommt etwas ganz einfaches:
Übung 3: Zusammendrücken und lockern der Pobacken
Sie meinen sicherlich: Das ist nichts Neues! Das stimmt! Haben Sie die Pobacken aber schon mal 100 oder
sogar 1000 mal hintereinander angespannt? Sicherlich noch nicht. Dann sollten Sie das mal tun und darauf achten,
was Sie nun spüren, wie Sie diesen großen Gesäßmuskel auf einmal wahrnehmen. Das ist schon
anders als sonst, nicht wahr? Haben Sie gemerkt, wie schön warm der Po auf einmal wurde? Ein recht angenehmes
Gefühl.
Oder wurden die Muskeln recht bald müde, mussten Sie zwischendurch eine Pause machen
oder ganz aufgeben? Wenn das der Fall ist, dann wissen Sie, dass hier großer Nachholebedarf besteht, denn
eigentlich müssten die Großen Gesäßmuskeln gut trainiert sein, da sie im Wechsel bei jedem
Schritt jeweils in der Phase der Hüftstreckung gespannt sein müssten.
Männer werden dabei sicherlich nicht solche gravierenden Probleme haben, doch bei
Frauen habe ich des öfteren beobachtet, dass sie beim Gehen in der Hüfte nicht richtig strecken, und
damit auch nicht in den Knien.
Siehe dazu auch Hinweis 6 unter Weitere Themen
auf dieser Seite.
Nun folgt Übung 4: Pobacken im Wechsel zur Mitte spannen und lockern
Sie haben also ein ungewohntes Ausdauertraining hinter sich – gratuliere, Sie haben sich dieser Art zu
trainieren gestellt. Deshalb wird es Ihnen nicht schwer fallen, die beiden Pobacken nun im Wechsel so zu spannen,
als wollten Sie beide zusammendrücken.
Verstehe ich das richtig, das war gar nicht so einfach? Machen Sie sich nichts draus, das geht anderen
auch so. Man denkt wieder einmal, das ist doch ganz einfach, doch Pustekuchen, die eine oder der andere muss
sich mächtig konzentrieren, um das hinzukriegen. Es erstaunt schon sehr, dass eine Seite sich besser aktivieren
lässt als die andere, dass sich die Intensität der Spannung auf beiden Seiten unterscheidet. Wie es
scheint, gibt es da Übungsbedarf. Dem möchte ich nicht widersprechen. Aber, wie gesagt, das geht
anderen auch so.
Nun folgen Übungen im Sitzen auf einem Stuhl. Setzen Sie sich bitte bequem hin, der
Rücken liegt an der Stuhllehne, die Arme hängen entweder locker seitlich neben dem Stuhl oder sie liegen
locker auf den Oberschenkeln. Jede Übung wird nur mit der jeweils genannten Muskelregion ausgeführt.
Übung 5: Pobacken außen seitlich leicht spannen und lockern, beide Seiten gleichzeitig
Konzentrieren sie sich auf die Übergänge zwischen Oberschenkeln und den Großen
Gesäßmuskeln, die auf beiden Seiten außen seitlich über der Sitzfläche sicht–
und spürbar sind. Diese kleinen Muskelregionen werden hintereinander leicht gespannt und wieder gelockert.
Beginnen sie wieder mit ca. 20 mal und steigern sie das im Lauf von mehreren Wochen auf 30 mal, 50 mal und 100 mal.
Wenn Sie es gelernt haben, diese Spannungen minimalistisch auszuführen, dann bekommen Dritte das
überhaupt nicht mit. Das ist wichtig für diejenigen unter Ihnen, die unter „Hummeln im
Hintern“ leiden und ausgerechnet dann, wenn Sie sich mal ausruhen wollen oder im Theater sitzen, nicht
zur Ruhe kommen. In einem solchen Fall sollten Sie diese Muskelregion
immer wieder mal minimalistisch leicht anspannen und lockern. Probieren Sie es einfach einmal, wenn es anderen
geholfen hat, damit einigermaßen klar zu kommen, dann wird es vermutlich auch Ihnen helfen.
Weiteres zu
diesem Thema siehe auf meiner Seite
www.hueftprobleme.net unter der Rubrik „Hüft–, Rücken–,
Knie– und andere Probleme – Ursachen – Lösungen“ in der Erklärung E09.
Zu Hause kann man diese Übung intensiver durchführen, ebenso die
Übung 6: Pobacken außen seitlich leicht spannen und lockern, beide Seiten im Wechsel
Diese Übung ist intensiver als die 5, die Bewegungen sind ausladender. Wichtig ist, dass Sie sich so
konzentrieren, dass ein gleichmäßiger Rhythmus erreicht wird. Erstens ist das angenehmer und
zweitens trainiert man damit gleich die neuromuskuläre Steuerung richtig, denn für den Körper
sind gleichmäßige runde Bewegungen grundsätzlich angenehmer und förderlicher als andere.
Die Übungen 5 und 6 sorgen für eine sanfte Belebung des Stoffwechsels im Gesäß–
und Oberschenkelbereich und vermindern dadurch Schmerzen in der Leistengegend, die durch Stoffwechselstörungen
in den Hüftbeugern hervorgerufen wurden.
Näheres dazu siehe ebenfalls auf meiner Seite
 www.hueftprobleme.net
unter der Rubrik „Hüft–, Rücken–,
Knie– und andere Probleme – Ursachen – Lösungen“ in der Erklärung E02.
Übung 7: Zehen einkrallen – gleichzeitig
Das ist eine ganz einfache Übung, die Sie sicherlich kennen. Zu beachten ist auch hier: Die Menge macht's!
Also einfach drei–, viermal die Zehen einzukrallen bringt nicht viel. Machen Sie das jedoch viele Male
hintereinander, dann kräftigen Sie die gesamte Fußmuskulatur. Das ist gut zur Vorbeugung von Senkfuß,
Ballen und Hammerzehen. Haben Sie diese bereits, dann lindern sie damit die Beschwerden.
Übung 8: Zehen einkrallen – im Wechsel
Das dient zum Training des Bewegungsmusters, da die Füße beim Gehen im Wechsel aufgesetzt werden.
Übung 9: Zehen runterdrücken – gleichzeitig
Das wäre insofern eine Steigerung zur Übung 7, da das so manchem von Ihnen schwer fallen wird. Ein Zeichen,
dass Sie die Zehen beim Gehen nicht runterdrücken. Hier kommt auch das Argument der Ärzte von wegen der
zu engen Schuhe ins Spiel. Beim Schuhkauf sollten Sie tatsächlich darauf achten, dass Sie die Zehen bei jedem
Auftreten fest runterdrücken können!
Übung 10: Zehen runterdrücken – im Wechsel
Das dient wie die Übung 8 zum Training des Bewegungsmusters Gehen.
Weitere Informationen zur Bedeutung der Übungen 7 bis 10 finden Sie auf der
Seite
www.hueftprobleme.net unter der Rubrik „Hüft–, Rücken–,
Knie– und andere Probleme – Ursachen – Lösungen“ in der Erklärung E14.
Übung 11: Fußspitzen hochziehen – beide gleichzeitig
Auch das ist ganz einfach: Sie sitzen gemütlich auf einem Stuhl, es darf auch ein Sessel sein, und
ziehen einfach nur die Fußspitzen hoch; wenn Sie sich nicht gar zu sehr konzentrieren wollen dabei, dann
beide gleichzeitig. Wichtig ist, dass Sie die Fußspitzen so weit hochziehen, wie möglich, so dass
Sie im gesamten Schienbein bis zum Knie eine Spannung spüren.
Sie meinen, das ging nur wenige Male, dann waren die Muskeln erlahmt? Dann wurde es ja höchste Zeit! Denn das
schnelle Erlahmen der Schienbeinmuskulatur ist ein Zeichen dafür, dass Sie die Fußspitzen beim normalen
Gehen eben nicht richtig hochziehen! Dann ist das Stolpern nur noch eine Frage der Zeit.
Um zu erkennen, wie wichtig es ist, die Fußspitzen bei jedem Schritt immer dann, wenn man das Spielbein
vorschwingt hoch zu ziehen, sollten Sie sich mal die Zeit nehmen und andere Leute in Muße beim Gehen beobachten.
Am besten geht das auf einem größeren Platz, wo man die Beine und Füße gut von der Seite
beobachten kann: Haben Sie es gesehen? Richtig: In dem Moment, wo man das Bein abhebt, um den Unterschenkel vor
zu schwingen, wird der Fuß automatisch hochgezogen, so dass die Fußspitze nicht am Boden schleift oder
gar an einer Kante hängen bleibt.
Ja, so genau hat man das noch nie beobachtet, brauchte man ja auch nicht, weil alles automatisch funktioniert
hat. Wenn das weiterhin oder wieder so sein soll, muss man bei solchen Gelegenheiten üben, wenn man nicht
gefährdet ist, wie zum Beispiel im Sitzen!
Wenn das gleichzeitige Hochziehen der Fußspitzen dann gut klappt, sollten Sie den Schwierigkeitsgrad
erhöhen und sich
Übung 12: Fußspitzen hochziehen – im Wechsel
vornehmen. Denn so wird das Bewegungsmuster „Gehen“ richtig trainiert, da wir beim Gehen beide Beine
im Wechsel aufsetzen und vorschwingen.
Die bisherigen Übungen konnten Sie sicherlich durchführen ohne das Gefühl zu haben, etwas falsch zu
machen. Bei der folgenden Übung, die für diejenigen wichtig ist, bei denen der Arzt einen sogenannten
Beckenschiefstand diagnostiziert hat 1), wird es etwas schwieriger. Wir versuchen es trotzdem, weil es sich bei den meisten
um eine erworbene Fehlhaltung handelt, der sie einfach nur bewusst gegensteuern müssen. Selbst wenn sich diese
Fehlhaltung nicht mehr zurückbilden sollte, so kann man durch das Gegensteuern einer Verstärkung der
Fehlhaltung vorbeugen. Das wird für diejenigen, die dadurch bislang keine Beschwerden haben, tröstlich
sein, wer aber Beschwerden hat, sollte sich intensiver um die Lösung des Problems kümmern und in einen
Kurs kommen.
Bevor Sie mit der Übung beginnen, sollten Sie sich noch mal vor Augen führen, zu welcher Seite Sie
das Becken drücken. Das Gegensteuern bedeutet nämlich nichts anderes als dass Sie das Becken nun bewusst zur
jeweils anderen Seite drücken müssen.
Nach diesen Vorbemerkungen geht es weiter mit
Übung 13: Becken zur Seite drücken und verharren – im Sitzen
Sie sitzen ganz normal auf einem Stuhl und drücken beide Beckenhälften mit den jeweils innen liegenden
Muskeln auf die Seite, von der Sie es unbewusst weggedrückt haben, und verharren in dieser Position. Der Po wird
dabei nicht verrückt. Das wird Ihnen
vermutlich nicht leicht fallen und kommt Ihnen auch so vor, als sei das nicht richtig. Dann sollten Sie einfach mal
Unbeteiligte fragen, wie diese Sie beim Sitzen wahrgenommen haben – mehr oder weniger schief oder senkrecht?
Außerdem sollten Sie mal auf Ihren Rücken achten – der hat sich unbewusst in die dem Beckendruck
entgegen gesetzte Richtung bewegt. Tja, schiefes Sitzen hat oftmals mehr mit der Beckenmuskulatur zu tun, als so mancher das
vermutet. Ich selbst war auch sehr erstaunt, als mir bewusst wurde, wie schief ich seit vielen Jahren gesessen
haben dürfte. Und wie einfach es ist, auf einmal gerade zu sitzen.
Nun haben Sie lange genug verharrt und lassen einfach locker. Schon sitzen Sie wieder schief, oder? Macht
nichts, Sie haben ja mit dem Geraderücken auch erst begonnen, der Anfang ist gemacht. Um einen Effekt zu
erzielen, sollten Sie diese Übung immer wieder mal durchführen, wenn sie daran denken. Das ganze kann man
auch im Stehen machen:
Übung 14: Becken zur Seite drücken und verharren – im Stehen
Das Drücken des Beckens auf die andere Seite kann man richtig sehen. Sollten Sie zufällig vor einem
Spiegel stehen, dann wählen Sie doch mal mehrere unterschiedliche Distanzen, denn für die senkrechte
Position können Sie ohnehin noch kein richtiges Körpergefühl haben. Drücken Sie das Becken
über die Senkrechte hinaus auf die andere Seite, dann werden Sie vor allem in der seitlichen Rumpfmuskulatur
und eventuell
auch in der seitlichen Beckenmuskulatur eine höhere Spannung verspüren als auf der Seite, wo das Becken
sonst immer ist. Ganz einfach: All die Muskeln und Bänder, die sich dort befinden, sind verkürzt. In ihrer
Dehnung und im Training des Körpergefühls liegt auch das eigentliche Problem, den so genannten
Beckenschiefstand zu vermindern. Im Stehen hat man bei einer analogen Übung auch hier ein etwas
verändertes Körpergefühl
So, das sind die beiden Übungen, die ich Ihnen aus der Ferne zu diesem Problem vermitteln kann.
Wollen Sie weitere mit dieser Fehlhaltung verbundene kleinere falsche Muskeleinsätze korrigieren, dann
müssten Sie sich mal im Kurs sehen lassen. Zu den Ursachen für schiefes Sitzen oder Stehen finden Sie
auch Anmerkungen auf meiner Internetseite „Zur Biomechanik der menschlichen Hüfte und zu
Muskelfunktionen“ unter
Weiteres zur Biomechanik .
Da sie nun gerade stehen, fällt es Ihnen sicherlich nicht schwer, gleich noch zwei Übungen
anzuschließen. Vielleicht haben Sie selbst schon manchmal gemerkt, dass Sie nach längerem Sitzen
Mühe haben, sich nach dem Aufstehen wieder aufzurichten und wussten nicht so recht, was Sie da machen können?
Diese Übungen helfen Ihnen, die Hüfte wieder ein wenig zu strecken.
Übung 15: Den Großen Gesäßmuskel auf beiden Seiten gleichzeitig in Richtung
Beckenkamm spannen und dabei die rückwärtigen Beinmuskeln mitspannen
Der große Gesäßmuskel kann funktionsabhängig in mehrere Richtungen spannen, so auch nach oben.
Dadurch zieht er die rückwärtigen Beinmuskeln mit und streckt so zwischen Hüfte und Oberschenkel und
auch im Knie. Das kann man
mit den Händen kontrollieren. Interessant dabei ist, dass gleichzeitig damit im gesamten Beckenbereich ebenfalls
leichte Kontraktionen ausgelöst werden, die wiederum den Stoffwechsel auch in jenen Bereichen stimulieren. So auch
in der Leistengegend, was in Bezug auf die aufrechte Körperhaltung besonders wichtig ist. Das heißt,
die dort liegenden Hüftbeuger werden dadurch ebenfalls besser durchblutet und strecken sich allmählich
wieder ein wenig.
Übung 16: Den Großen Gesäßmuskel auf beiden Seiten im Wechsel in Richtung
Beckenkamm spannen und dabei die rückwärtigen Beinmuskeln mitspannen
Nun sollten sie das mal im Wechsel probieren. Sie erinnern sich? Für das Training der
neuromuskulären Steuerung ist es recht sinnvoll, wenn wir vor allem solche Übungen durchführen,
die dem Bewegungsablauf des Gehens nachempfunden sind, also die Bewegungen im Wechsel durchführen.
Haben Sie es gemerkt, dass Sie jetzt wieder ein wenig aufrechter stehen als zuvor? Nun, wenn Ihnen das noch
nicht ausreicht, wäre es sinnvoll, in einen Kurs zu kommen, um noch weitere Übungen zu erlernen. Für
manche davon benötigen Sie anfangs eine Anleitung, um das eigentliche Defizit heraus zu bekommen und das
dafür notwendige Körpergefühl zu erlangen.
Übung 17: Vorderseite Oberschenkel anspannen und lockern und dabei die Kniescheibe Richtung Rumpf
ziehen
Setzen Sie sich dafür bitte auf einen Stuhl oder auf das Sofa und legen Sie ein Bein, zum Beispiel das
rechte, auf einen Hocker oder Stuhl, so dass Sie mit der Hand bequem an das Knie fassen können. Nun legen Sie
die rechte Hand oben auf den Außenrand des rechten Oberschenkels und spannen dort etwas an und lockern wieder.
Sollte das nicht beim ersten Mal gelingen, was ich häufiger beobachte, dann versuchen Sie es bitte ein paar Mal,
Sie werden zumindest eine leichte Spannung oder sogar einen kleinen Muskelbauch an der rechten Handinnenseite
fühlen. Beim nächsten Anspannen und Lockern achten Sie bitte auf die rechte Kniescheibe. Wird diese beim
Anspannen ein wenig hochgezogen, dann haben Sie es geschafft – die Kniescheibe ist locker und wird durch den
Muskel bewegt, der dafür zuständig ist. Das kann man meistens mit bloßem Auge sehen. Um den
Übungseffekt zu verstärken, sollten Sie die linke Hand auf die rechte Kniescheibe legen und das Hochziehen
und Zurückgleiten der Kniescheibe bewusst mit dem Tastsinn wahrnehmen.
Sollte Ihnen das nicht gelingen, dann bitte nicht den Mut verlieren, sondern immer wieder mal probieren.
Gelingt es dann auch nicht, dann kommen Sie einfach mal zu einem Kurs.
Nachbemerkungen
- Hier können Sie sich die oben genannten Übungen auf einer überschaubaren
Übungsliste
als pdf–Datei herunterladen und ausdrucken.
- Wenn Sie sich vergewissern möchten, dass Sie diese Übungen richtig ausgeführt haben und in
Berlin wohnen, dann schauen Sie doch mal vorbei in einem meiner
Kurse
- Wenn Ihnen das nicht möglich ist, weil Sie z.B. nicht in Berlin wohnen, und Sie gerne weitere Hinweise
hätten, dann schicken Sie mir einfach eine eMail
h-vdw@gmx.net
oder rufen mich unter der Telefonnummer 030 – 522 45 68 an; über den Preis werden wir uns dann schon
einig.
- An dieser Stelle soll noch einmal wiederholt werden, dass diese Übungen auch für diejenigen unter
Ihnen wichtig sind, die stärkere Beschwerden in Hüfte, Rücken oder Knien haben, jedoch nicht
ausreichen, um die Vielfalt der Muskeldefizite und falschen Bewegungsabläufe, durch die die Beschwerden
verursacht werden, ausgleichen zu können. Dafür muss man ein Gefühl entwickeln, was nicht ohne eine
Anleitung geht. Wenn Sie diese haben möchten, dann sollten Sie mit mir in Kontakt treten, denn
darauf habe ich mich aus eigener Betroffenheit spezialisiert.
- Falls Sie noch unsicher sein sollten, ob Ihnen die von mir entwickelten Übungen überhaupt nützen
können, dann schauen Sie doch mal ins Kapitel
Resonanz auf die Übungen
Übungen, die Sie bei Bettlägerigkeit ausführen können
Jeder Mensch hat andere Lieblingspositionen beim Schlafen – entweder auf der linken Seite oder auf
der rechten, meistens mit angezogenen Beinen. Viele liegen lieber auf dem Rücken, manche auch auf dem Bauch.
Und so liegen sie auch am liebsten, wenn sie krank sind. Das ist verständlich, auf die Dauer jedoch recht
einseitig und ungünstig. Also ist es sinnvoll, sich des öfteren mal zu drehen. Auch die Übungen, die
man bei Bettlägerigkeit ausführen kann, werden in diesen unterschiedlichen Lagen ausgeführt.
Bevor es nun losgeht, beachten Sie bitte folgende Hinweise:
- Beginnen sollten Sie bei allen folgenden Übungen mit jeweils wenigen Wiederholungen und erst im Lauf der
nächsten Tage die Anzahl von 20 allmählich auf 30, 40, 50 und mehr steigern. Das ist wichtig für das
Herz–Kreislauf–System, auch die Muskeln sollte man nicht überfordern.
- Gleichmäßigkeit und Harmonie sind wichtig, deshalb die Übungen ruhig und gelassen ausführen.
Das Tempo steigern können sie später immer noch.
- Bevor Sie mit einer Übung beginnnen, achten Sie bitte grundsätzlich darauf, locker und entspannt zu
liegen
Übungen in Rückenlage
Übung 1: Zehen einkrallen und lockern, beide Füße gleichzeitig. Sie
liegen mit gestreckten Beinen im Bett und krallen die Zehen mit beiden Beinen gleichzeitig ein.
Übung 2: Zehen einkrallen und lockern, beide Füße im Wechsel.. Das
erfordert etwas mehr Aufmerksamkeit, Sie merken auch, wenn eine Seite das nicht so gut kann wie die andere.
Übung 3: Anspannen und Lockern der vorderen Oberschenkelmuskeln, beide Beine
gleichzeitig. Legen Sie dazu möglichst beide Hände auf die Oberschenkel und spüren Sie dem Spannen
und Lockern des Muskels nach. Nach ein wenig Probieren werden Sie die Stellen finden, wo die Spannung am besten
wahrgenommen werden kann. So werden Ihnen auch Unterschiede im Spannungsvermögen beider Seiten bewusst.
Übung 4: Anspannen und Lockern der vorderen Oberschenkelmuskeln, beide Beine im
Wechsel. Wie bei den Zehen auch, erfordert das mehr Aufmerksamkeit, es wird einem aber gleichzeitig auch besser
bewusst, welches Spannungs– und Lockerungsvermögen jede Seite hat.
Wenn das gut klappt, dann sollten Sie versuchen, ob Sie
Übung 5: Anspannen und Lockern der rückwärtigen Oberschenkelmuskeln, beide Beine
gleichzeitig auch schaffen. Das ist etwas schwieriger, wenn man sich gut konzentriert, klappt das dann aber auch.
Es wird Ihnen etwas leichter fallen, wenn Sie dabei den Ansatz zum Po mit anspannen.
Na, war doch gar nicht so schwer! Deshalb gleich mal
Übung 6: Anspannen und Lockern der rückwärtigen Oberschenkelmuskeln, beide Beine
im Wechsel. Also, eines ist gewiss, langweilig wird es einem dabei nicht, im Gegenteil die Zeit vergeht recht
schnell. Also, konzentrieren und immer wieder darauf achten, dass Sie die rückwärtigen Beinmuskeln
auf beiden Seiten gleichmäßig anspannen.
Das ist schon etwas anspruchsvoller, deshalb sollten Sie jetzt mal eine Pause einlegen.
Weitere Übungen sind in Vorbereitung
Auch können Sie sich die demnächst die „Übungsliste Bettlägerigkeit“
als pdf–Datei herunterladen und ausdrucken.
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Berlin, den 26.11.18