Zu weiteren Themen – Hinweise und Überlegungen zu Beschwerden im Bewegungsapparat
und was Sie durch eigenes Üben selbst tun können – Teil 2
H20 – 24.03.10: Hüftübungen bei Rückenschmerzen?
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H19 – 09.02.10: Rad fahren – gut oder schlecht für’s Knie?
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H18 – 31.01.10: Was kann man bei Bettlägerigkeit üben?
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H17 – 07.12.09: Inwiefern sind meine Übungen die richtige Sturzprophylaxe?
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H16 – 16.11.09: Was bewirken Schwimmen und Radfahren bei
Dysplasiehüfte und Hüftbeschwerden?
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H15 – 15.11.09: Helfen die Übungen auch bei chronischen Schmerzen?
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H14 – 06.11.09: Fest auftreten – wie beziehungsweise mit welchen Muskeln?
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H13 – 20.10.09: Gesäß– und Beinmuskeln trainieren = ganzheitlicher Ansatz?
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H12 – 04.10.09: Üben bei Alltagsverrichtungen – warum – was – wie?
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H11 – 22.08.09: Warum „besser“ anstatt „richtig“ gehen können?
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H20: Hüftübungen bei Rückenschmerzen?
Das Wort Rückenschule ist vielen ein Begriff, Physiotherapeuten und auch Fitness-Studios haben
so etwas in ihrem Programm. Hüft–Rücken–Knie–Gang–Schule ist neu. Dieser
Begriff entstand erst im Verlauf der von mir angebotenen Kurse. Auslöser war eigentlich ein Kursteilnehmer,
der bereits mehrere Wochen starke Rückenschmerzen gehabt hatte und deshalb nicht gekommen war. Er meinte,
er hätte sich den Ischiasnerv eingeklemmt und entsprechende medizinische Anwendungen genossen. Geholfen hatte
das jedoch nicht. Da ihm meine Erläuterungen zur Behebung seines ursprünglichen Problems mit der
Hüftstreckung eingeleuchtet und die Übungen geholfen hatten, kam er dann doch, weil er hoffte, ich
könnte ihm helfen. Das war für mich eine tolle Anerkennung und damit natürlich auch eine
Herausforderung.
Wir testeten in dieser knappen Stunde, welche Übungen er aus meinem umfänglichen Programm im
Sitzen und Stehen, da ihm das am leichtesten fiel, machen konnte, ohne dass seine Schmerzen sich dabei
verstärkten. Als er aufstand, ging es ihm besser, die Bewegungen fielen ihm leichter.
Wie erklärt sich dieser Effekt? Das ist ganz einfach: Fast alle Bewegungen, seien sie noch so
geringfügig, die man mit den Muskeln in Gesäß und Beinen machen kann, bewirken abwechselnd leichte
Zugspannungen und Entspannungen in den Muskelsträngen und Bändern, die vom Kreuzbein aufwärts
bis zum Kopf längs der Wirbelsäule verlaufen und diese halten. Das kann man leicht mit dem
Handrücken bei sich selbst erspüren. Damit werden die Rückenmuskeln betätigt, in ihnen wird
der Stoffwechsel befördert, Verspannungen werden gelockert. Und das, ohne dass man an den Rücken
denken muss. Im Gegenteil, es hat sich bewährt, sich auf die Bewegungen und Kontraktionen der Muskeln zu
konzentrieren, das erhöht den Entspannungs– und Erholungseffekt für den Rücken.
© by Henriette van der Wall, 24. März 2010. Alle Rechte vorbehalten
H19: Rad fahren – gut oder schlecht für’s Knie?
Die Informationen, die mich dazu erreicht haben, sind widersprüchlich: Die einen sagen,
Radfahren sei gut für’s Knie, die andern sagen das Gegenteil. Allgemein darüber zu befinden, steht mir
nicht zu, meine Erfahrungen besagen: Radfahren ist gut für’s Knie, wenn man es richtig macht!
Was heißt das nun? Wenn die Kraftflüsse beim Treten des Pedals günstig verlaufen, dann
hilft das Radfahren, wenn sie ungünstig verlaufen, dann schadet das Radfahren sogar. Bei günstigen
Kraftflüssen schont man das Kniegelenk und sorgt für einen guten Stoffwechsel, so dass Schlackestoffe
ausgespült werden. Dadurch kann man sogar leichte Schmerzen vermindern, die man sich durch einen Sturz oder
als Spätfolgen einer Entzündung zugezogen hat. Auch durch falsches Gehen überlastete Kniegelenke
kann man damit entlasten und die Folgen vermindern.
Es ist also wichtig, wie man in’s Pedal tritt. Ich habe eine ganz einfache Methode ausprobiert, die mir ein
passionierter Radfahrer vor Jahren sagte:
Man stellt den Fuß so auf das Pedal, dass die Druckkraft im Zusammenwirken von Mittelfuß und
Ferse auf das Pedal übertragen wird. Das bewirkt einen Kraftfluss, der das Kniegelenk nicht belastet.
Drückt man das Pedal mit der Fußspitze oder dem Ballen runter, verändern sich die Kraftflüsse
zuungunsten des Kniegelenks.
Entsprechende Zeichnungen können Sie demnächst auf meiner Seite www.henriette-van-der-wall.eu
unter: „Weitere Auseinandersetzungen mit der Literatur zur Biomechanik und Definitionsversuche“ runterladen.
© by Henriette van der Wall, 09. Februar 2010. Alle Rechte vorbehalten
H18: Was kann man bei Bettlägerigkeit üben?
Es gibt immer wieder mal Ereignisse, die einen zwingen, das Bett für eine Weile zu hüten. Geht es
einem dann nach Tagen oder sogar Wochen gesundheitlich besser, fühlt man sich körperlich schlapp und
fragt sich, wie lange es nun dauern könnte bis man wieder einigermaßen fit ist.
Das muss aber nicht so sein – mit ein wenig Konsequenz kann man es schaffen, nicht schwächer wieder
vom Krankenlager aufzustehen als man sich hingelegt hatte. Sie werden es sich schon denken können –
richtig: Man muss eben nur üben. Aber was? Sport im Bett und das bei Krankheit, nein, das scheint nicht das
Richtige zu sein. Da brauchen wir auch gar nicht zu agitieren, es geht nämlich auch anders.
Einfache Muskelspannungen und geringfügige Bewegungen bringen den Stoffwechsel so in Schwung, dass
der Körper gut mit den notwendigen Nährstoffen versorgt und von Schlackestoffen gereinigt wird. Wenn man
das ausdauernd macht, steht man nicht schwächer auf als man sich hingelegt hat. Natürlich muss man dann
auch ausreichend trinken. Noch eines ist wichtig: Auch das Herz–Kreislauf–System wird es Ihnen danken.
Sie können sich das nicht vorstellen? Schauen Sie doch einfach mal auf dieser Seite unter Übungen
nach und probieren Sie selbst! Sie werden bald merken, dass man erstens üben kann und dass zweitens die Zeit
schneller vergeht und man wunderbar abgelenkt wird von der Krankheit und ihren unangenehmen Folgen. Also, doch etwas
neugierig geworden? Dann geht’s
hier weiter
© by Henriette van der Wall, 31. Januar 2010. Alle Rechte vorbehalten
H17: Inwiefern sind meine Übungen die richtige Sturzprophylaxe?
In der neuesten Ausgabe der Berliner Behindertenzeitung 1) werden zur Sturzprophylaxe Kraft– und
Balancetraining, Bewegungsübungen wie Tai Chi sowie Krankengymnastik empfohlen. Das möchte ich mit dem
Hinweis auf meine Übungen ergänzen. Da das Thema Sturzprophylaxe sehr wichtig ist, wiederhole ich hier
einiges, was sowohl auf dieser Internetseite als auch auf meiner Internetseite www.henriette-van-der-wall.eu
dargestellt ist.
Die meisten meiner Übungen sind aus dem komplexen Bewegungsablauf „Gehen“ abgeleitet. Das
bedeutet, wenn man diese Übungen durchführt, werden nicht nur Muskeln gekräftigt, sondern es wird vor
allem das „Bewegungsmuster Gehen“ trainiert. Diese Seite scheint mir in der Physiotherapie bislang
generell zu wenig beachtet worden zu sein: Das Gehirn ist faul! Es vergisst Muster, für die zu wenig Impulse
ausgelöst wurden! Wenn man krank ist oder sich schwach fühlt oder einen Unfall hatte, bewegt man sich
weniger, das Bewegungsmuster „Gehen“ wird immer schwächer. Deshalb ist es am besten, solche
Übungen zu machen, mit denen dieses Bewegungsmuster wieder aufgefrischt wird. Da man in den geschilderten
Situationen nicht richtig gehen kann, muss man dieses Bewegungsmuster im Sitzen, Liegen und sogar im Stehen
trainieren, um dann besser gehen zu können. Das hilft wirklich, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Sehr
einfach und wirkungsvoll sind die
Übungen 11 und 12
auf dieser Seite unter „Übungen“
Noch etwas zu Gehhilfen: Wenn man sehr unsicher ist, dann sollte man welche benutzen, damit man
überhaupt noch geht und etwas vom Leben ringsum mit abbekommen kann. Auch dann sollte man die Übungen
täglich absolvieren, damit man sich den vorhandenen Grad des Gehvermögens erhalten kann.
1) Berliner Behindertenzeitung, Ausgabe Dezember 2009/Januar 2010, S. 8
© by Henriette van der Wall, 08. Dezember 2009. Alle Rechte vorbehalten
H16: Was bewirken Schwimmen und Radfahren bei Dysplasiehüfte und Hüftbeschwerden?
Bei Dysplasiehüfte und Hüftbeschwerden verordnen die Ärzte meistens Schwimmen und Radfahren.
Wenn es einem schlecht geht oder man eben mit einer ungünstigen Konstellation im Hüftgelenk aufgewachsen
ist, tut man das ja auch. Geht es einem damit gut, lassen Schmerzen damit nach, werden das Schwimmen und das
Radfahren vielleicht sogar zu einer Gewohnheit. Das sollte man beibehalten, sorgt man dafür doch auf jeden Fall
für die Betätigung einiger Muskeln und damit für Stoffwechsel. Das heißt, Muskeln, Sehnen,
Bänder und Knorpel werden besser mit Wasser und Nährstoffen versorgt, die Schlackestoffe werden
abtransportiert. Im Gelenk ist etwas mehr Platz, so dass sich auch Gelenkschmiere bildet. Man nennt diesen
Gesamtkomplex auch Mobilisierung der Gelenke.
Nicht zu vergessen: Das Herz–Kreislauf–System wird durch Schwimmen und Radfahren ebenfalls trainiert.
Wer jedoch denkt, damit die Muskeln zu stärken, die für das Abstützen des Körpers beim
Gehen zuständig sind, den muss ich enttäuschen. Durch das Schwimmen werden diese Muskeln so gut wie nicht
gestärkt, beim Fahrradfahren nur dann, wenn man entweder sehr kräftig oder sehr schnell in die Pedale
tritt. Genau das wird diesem Personenkreis aber untersagt, ist auch im Stadtverkehr nur bedingt möglich.
Außerdem spielt die Haltung des Fußes dabei auch eine Rolle.
Das Bewegungsmuster Gehen wird weder durch Schwimmen noch durch Radfahren trainiert. Und das ist die
Voraussetzung dafür, auf Dauer eine Verminderung von Beschwerden sowie eine wirkliche Verbesserung des
Gehvermögens zu erreichen.
© by Henriette van der Wall, 16. November 2009. Alle Rechte vorbehalten
H15: Helfen die Übungen auch bei chronischen Schmerzen?
In der FF Dabei 1) las ich unter „Schön, wenn er nachlässt“, dass der chronische
Schmerz seine Warnfunktionen als Folge von akuten Verletzungen oder Erkrankungen verloren hat. Weiter steht da:
„Er entsteht, wenn Krankheiten nicht zu heilen sind oder akute Situationen nicht ausreichend gelindert
werden.“ Die durch das Leid hinterlassene Gedächtnisspur bleibt oftmals bestehen, auch wenn der
ursprüngliche Auslöser verschwindet. Neuere Einsichten von Forschern über Mechanismen in Nervenzellen
führten zu neuen Konzepten des Umgangs mit chronischen Schmerzen, wodurch man diese verhindern oder bestehende
vermindern kann. Dazu zählen unter anderem Bewegung und gezielte Entspannungsverfahren.
Das trifft auch auf Muskelschmerzen im Gesäß– und Oberschenkelbereich zu. Haben diese
Muskeln nicht die ausreichende Kraft, den Körper beim Gehen richtig abzustützen oder wirken sie auf Grund
falscher Bewegungsmuster nicht richtig mit, dann werden sie beim normalen Gehen bereits überfordert. Die Folge
sind Schmerzen und/oder Verspannungen. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass Bewegung hilft, diese
unangenehmen Folgen zu vermindern. Die von mir entwickelte
Hüft–Rücken–Knie–Gang–Schule hat den Vorteil, dass man einige Übungen von
anderen unbemerkt unterwegs realisieren kann, wodurch man recht schnell eine Linderung von Beschwerden erfährt.
Diese leichten und auf kleine Muskelregionen beschränkten Kontraktionen bewirken in den geplagten Muskeln eine
bessere Durchblutung, also einen besseren Stoffwechsel und damit auch einen Erholungseffekt.
Kann man sich dazu überwinden, bewährte Übungen regelmäßig zu machen, dann wird
man mit der Zeit merken, dass die zurückgelegten Strecken bis zum Eintreten der Schmerzen oder Verspannungen
länger werden, also die Kondition sich verbessert hat. Gewöhnt man sich an, diese Übungen zu absolvieren,
bevor man längere Strecken gehen wird, dann bereitet man die Muskulatur gut auf diese Anforderungen vor.
Unter „Übungen“ auf dieser Seite bekommt man einige Anregungen dazu, was man machen kann,
weitere kann man sich in den Kursen holen.
1) FF Dabei, Heft 22/09, S. 10f.
© by Henriette van der Wall, 15. November 2009. Alle Rechte vorbehalten
H14: Fest auftreten – wie beziehungsweise mit welchen Muskeln?
Physiotherapeuten sagten einer Patientin, sie solle mit den Füßen fest auftreten – dann
hätte sie besseren Halt und könne besser und sicherer gehen. Die Patientin drückte fest mit den
Füßen auf, einen besseren Halt hatte sie jedoch nicht. Konnte auch nicht, denn die Orientierung auf die
Füße bringt nur dort eine Spannung hinein, obwohl Muskeln im Gesäßbereich gespannt sein
müssten.
Diese Spannung ist bei den außen liegenden Muskeln – dem Großen Gesäßmuskel
sowie den vorderen und hinteren Beinmuskeln – sichtbar und tastbar. Der Impuls dafür kommt von innen,
von mehreren tief zwischen dem großen Gesäßmuskel und den Beckenknochen liegenden kleinen
Gesäßmuskeln 1).
Dieses Phänomen ist in der Medizin und auch dem Leistungssport nicht bekannt. Vermutlich liegt das
daran, dass man diese Muskeln bis auf einen nicht ertasten kann. Das könnte auch eine Ursache dafür sein,
dass die Funktion dieser kleinen tief innen liegenden Gesäßmuskeln nicht genauer untersucht wird.
Bei all den Menschen, die sich in ihrer Kindheit und Jugend viel und vielfältig bewegt haben, gerannt
sind und getobt haben, wurden diese kleinen inneren Gesäßmuskeln sowie das entsprechende Bewegungsmuster
gut trainiert, so dass die Wirkungsweise auch nicht bewusst zu werden braucht.
Hat man jedoch Probleme beim Gehen, dann muss man diese kleinen tief liegenden Muskeln bewusst trainieren
und auch bewusst in Richtung Boden drücken. Nur so können die Unsicherheiten beim Gehen verschwinden.
Gelingt einem das, dann werden die Hüftgelenke nicht mehr so stark belastet und auch Kraftflüsse in den
Knien verlaufen physiologisch richtig und Gelenke schonend.
Da diese Muskeln weder in der Physiotherapie noch im Leistungssport, wie man im Buch
„Sportanatomie“ von Weineck nachlesen kann, von Relevanz sind, kann ich nur empfehlen, mal in einem Kurs
vorbei zu schauen. Um das dafür notwendige Körpergefühl zu erlernen, benötigen Sie meine Hilfe.
Als Vorbereitung darauf empfehle ich Ihnen, die auf dieser Seite vorgestellten Übungen
auszuprobieren und mit allmählicher Steigerung der Anzahl in Ihren Tagesablauf zu integrieren.
1) Fußnote für Fachleute: Es handelt sich um die Mm. obturator internus, obturator externus,
gemellus superior, gemellus inferior sowie quadratus femoris.
© by Henriette van der Wall, 05. November 2009. Alle Rechte vorbehalten
H13: Gesäß– und Beinmuskeln trainieren = ganzheitlicher Ansatz?
Manche Leute vermissen bei meinen Übungen den ganzheitlichen Ansatz. Sie meinen, ich müsste
neben den Übungen für die Gesäß– und Beinmuskulatur auch welche für Rücken,
Schulter und Arme anbieten, sonst wäre das zu einseitig. Auf den ersten Blick scheint es so, als hätten sie recht. Bei näherer Betrachtung jedoch merkt jeder, dass hinter meinem Übungsprogramm sehr wohl ein ganzheitlicher Ansatz steckt.
Die Hüft–Rücken–Knie–Gangschule hat letzten Endes das Ziel, ein gutes Gehvermögen
zu erhalten oder ein schlechtes Gehvermögen zu verbessern. Gut gehen kann man, wenn man einen guten Halt im
Gesäß– und Oberschenkelbereich hat. Dann kann man auch erforderliche Verrichtungen des Alltags gut ausführen. Wenn man keine Probleme hat, dann wird einem überhaupt nicht bewusst, was man im Alltag eigentlich so alles bewältigt, mit dem ganzen Körper.
Hat man aber Probleme in der Hüfte und damit einen geringen Halt, dann verkleinert sich der
Aktionsradius im Alltag schleichend, bis zum Beispiel der Haushalt nur mit großer Anstrengung oder gar
nicht mehr alleine bewältigt werden kann. Dadurch werden auch Rücken, Schulter, Arme und Hände
weniger bewegt.
Verbessert sich der Halt auf den Beinen wieder, kann man auch wieder mehr mit den Armen, dem Rücken,
den Schultern machen. Man beginnt wieder Verrichtungen des Alltags, die man mit Hüftbeschwerden wegen des
geringen Halts nicht mehr gemacht hat.
Nehmen wir das Beispiel Bettenmachen: Wer keinen Halt mehr hat, kann sich nicht mehr über das Bett
beugen, nicht die Matratze anheben und das Laken spannen, die Bettdecke neu beziehen und glatt streichen. Oder
das Gardinen aufhängen und Fenster putzen. Hat man keinen Halt, steigt man nicht mehr auf die Leiter. Die
Hände werden nicht mehr genutzt, um sich an der Leiter festzuhalten. Hände, Arme und Schultern werden
nicht mehr genutzt, um die Gardinen aufzuhängen und abzunehmen. Die Bewegungen des Fensterputzens fallen weg,
der Eimer wird nicht mehr getragen, Lappen werden nicht geschwenkt und ausgewrungen. Die Reihe der Beispiele
kann man fortsetzen.
Wer will bestreiten, dass all diese Verrichtungen des Alltags ein gutes Bewegungs– und
Koordinationstraining sind?
Dass die Gartenarbeit eine die Gesundheit fördernde Wirkung hat, ist allgemein bekannt. Dass aber
Muskulatur sowie das Herz-Kreislaufsystem bei ganz normalen Alltagsverrichtungen ebenfalls trainiert werden,
ist bereits weniger bewusst. Dabei ist es so, dass die meisten Alltagsverrichtungen den ganzen Körper fordern.
Eine Grundvoraussetzung dafür ist der Halt im Gesäß– und Oberschenkelbereich. Ist der da,
dann kann man im Alltag den gesamten Körper auch trainieren.
Oder ein anderes Beispiel: Eine meiner Kursteilnehmerinnen erzählte eines Tages vor Freude strahlend,
dass sie nach langer Zeit mal wieder ausreichende Kraft gehabt hätte, einen ausgiebigen Museumsbesuch zu
machen. Sie hätte mehrere Stunden Gehen, Betrachten Stehen ausgehalten Dank meiner Übungen.
Wer wollte also bestreiten, dass die Konzentration auf die Übungen des Gesäß- und Oberschenkelbereiches
ein ganzheitlicher Ansatz ist?
© by Henriette van der Wall, 20. Oktober 2009. Alle Rechte vorbehalten
H12: Üben bei Alltagsverrichtungen – warum – was – wie?
Beschwerden in Hüfte, Rücken, Knien haben oftmals eine längere Vorgeschichte. Das bedeutet,
dass man über einen längeren Zeitraum Ausgleichsbewegungen beim Gehen, Hinsetzen, Aufstehen, Treppesteigen und
so weiter durchgeführt hat. Dadurch wurde der eine oder andere Muskel nicht richtig oder zu wenig eingesetzt.
Das wiederum hatte zur Folge, dass einige Muskeln an Kraft und Bindegewebe an Elastizität verloren sowie sich
falsche Körperhaltungen und Bewegungsmuster herausgebildet und verfestigt haben.
Will man wirkungsvoll etwas gegen diese Beschwerden tun, dann muss man die Muskulatur und richtige
Bewegungsmuster trainieren. Das kostet Zeit! Und zwar sehr viel! Das Gehirn benötigt eine große Anzahl von
Impulsen, um falsche Bewegungsmuster zu vergessen und sich richtige zu merken. Das ist leider so, es gibt nichts
anderes, als sich danach zu richten.
Deshalb sind die von mir entwickelten Übungen der
Hüft–Rücken–Knie–Gang–Schule aus diesen Alltagsbewegungen, insbesondere dem
Gehen, entwickelt. Es sind kleine Bestandteile dieser komplexen Bewegungsabläufe. Viele dieser Übungen
erfordern wenig Kraft und sind so einfach, dass man sie schnell erlernen kann. Sie bringen aber nur dann den
gewünschten Effekt, wenn man das oben Gesagte berücksichtigt – durch Ausdauer Muskeln kräftigen
und Bewegungsmuster verfestigen.
Die dafür benötigte Zeit ist also das Problem. Eigentlich müsste man täglich so viel
üben, wie gesunde Kinder herumtollen sollen. Dafür hat man entweder keine Zeit oder man möchte sich
mit anderem beschäftigen. Das ist nachvollziehbar und ein wichtiger Ansatzpunkt für das bewusste Üben
bei Alltagsverrichtungen. Dafür einige Beispiele: Zähneputzen, Zubereiten von Getränken,
Blumengießen, Schuhanziehen, Fernsehen, Radiohören, Warten auf den Bus, Fahren im Bus. Wenn Sie sich
erst einmal mit diesem Gedanken vertraut gemacht haben, fallen Ihnen weitere Beispiele ein. Wenn nicht, dann
können Sie sich dafür Anregungen in einem der Kurse holen
© by Henriette van der Wall, 04. Oktober 2009 und 27. Dezember 2010. Alle Rechte vorbehalten
H11: Warum „besser“ anstatt „richtig“ gehen können?
Die meisten über Hüft– oder Kniebeschwerden Klagenden haben diese Probleme bereits seit
längerer Zeit. Wenn sie sich entschließen, nach anderen relativ erfolglosen Therapien an meinen
Kursen teilzunehmen, haben sie oftmals bereits eine längere Leidensperiode hinter sich. Das Gehvermögen
hat sich langsam aber kontinuierlich verschlechtert. Das allgemeine Bewegungsvermögen natürlich auch.
Das heißt, sie haben das Ziel, zumindest den Verschlechterungsprozess aufzuhalten. Sie verbinden damit die
Hoffnung,
- den Einkauf ohne mehrmaliges Stehenbleiben und Absetzen der Tasche zu schaffen,
- doch mal wieder einen längeren Ausflug unternehmen oder
- ein Museum besuchen und sich alles genau ansehen zu können.
Diese Wünsche muten einem sehr bescheiden an, bedeuten jedoch für viele eine erhebliche Verbesserung
ihrer Lebensqualität. Sie motivieren aber auch, sich mal wieder etwas mehr mit dem eigenen Körper zu
beschäftigen.
Durch das Üben und die vielen Hinweise auf kleinste Zusammenhänge und Fehler reifen mit der Zeit
zwei wesentliche Einsichten:
- Zum einen lässt sich ein richtiges Bewegungsmuster und damit der richtige Muskeleinsatz nur nach
längerem Üben einigermaßen zufriedenstellend herstellen und das nach jeder Pause immer wieder
erneut, da es lange dauert, bis es automatisiert ist.
- Zum anderen wird durch das Üben mit der Zeit bewusst, dass sich eine Reihe von Defiziten im Muskeleinsatz,
falsche Körperhaltungen und mehr als ein falscher Bewegungsablauf eingeschlichen haben, auch beschwerdefreie
Körperteile manchmal gar nicht richtig funktionieren.
Und das alles zu korrigieren, richtige Bewegungsmuster für jede Bewegung zu erlernen, ist aus
Zeit– und anderen Gründen dann eben oftmals nicht möglich.
Also setzt man sich ein realistisches Ziel und das heißt:
Ich will besser gehen können!
© by Henriette van der Wall, 22. August 2009. Alle Rechte vorbehalten
Hinweise und Überlegungen zu Beschwerden im Bewegungsapparat
und was Sie durch eigenes Üben selbst tun können
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Weitere Ausführungen dazu finden Sie unter
www.hueftprobleme.net
Wenn Sie mit mir zu diesen oder ähnlichen Problemen Kontakt aufnehmen möchten, dann können Sie mir unter
h-vdw@gmx.net eine eMail schicken.
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19.02.17